Technologie

Brausetabletten – Der Sturm im Wasserglas


Von Jean-Yves Balfin,

Brausetabletten werden als Schmerzmittel oder zur Behandlung von Erkältungsbeschwerden eingesetzt, aber auch in Form von Nahrungsergänzungs- und (Multi-)Vitaminpräparaten oder als Gebissreiniger. Ihr Vorteil liegt in der einfachen Einnahme auch größerer Wirkstoffmengen, die im Wasser gelöst werden. Die Wirkstoffaufnahme in Flüssigkeit gelöster Wirkstoffe ist nicht nur schneller und magenschonender, sondern wird auch für Patienten mit Schluckproblemen, Kindern und gehandicapten oder älteren Personen erleichtert. Gleichzeitig sind Tabletten haltbarer als Flüssigkeiten, sofern sie vor Feuchtigkeit geschützt werden.

Herausforderung: Verkleben und Zerbrechen

Einer Brausetablette benötigt zum Verpressen immer eine Basis, wie z.B. Natriumcarbonat und zusätzlich eine Säure, beispielsweise Zitronensäure, die bei Wasserkontakt den schnellen Zerfall der Tablette initiiert. Eine wesentliche Besonderheit ist die durchschnittliche Tablettengröße von über 25 mm, die hohe Presskräfte und Fülltiefen beim Tablettieren unabdingbar macht. Aufgrund ihrer zumeist bruchempfindlichen, spröden Textur besteht die Gefahr von abgeplatzten Kanten beim Ausstoßen und im Weitertransport nach der Ablaufrutsche. Eine Lösung hierfür bieten Transportbänder und Vibrationsrinnen, die die Tabletten direkt zur Verpackung in Blisterstreifen oder Röhrchen weiterbefördern. Außerdem neigen Brausetabletten zum Kleben bei erhöhten Temperaturen oder erhöhter Luftfeuchtigkeit zum Verkleben. Deshalb ist es, neben einer konstant temperierten Produktionsumgebung, daher wichtig, die Matrize mit einem Schmiermittel einzusprühen, um ein problemloses Ausstoßen ohne Produktionsunterbrechungen zu gewährleisten. Schmiermittel sind z.B. Magnesiumstearat oder Paraffinöl. Wichtig hierbei ist eine exakte Feindosierung des Schmiermittels durch externes Aufsprühen auf die Presswerkzeuge, um den hydrophoben Bestandteil in der Tablettenmischung möglichst gering zu halten.

Hohe Effizienz trotz hoher Belastungen

Für die Produktion von Brausetabletten eignen sich insbesondere Anlagen in Heavy Duty-Ausführung mit hohen Presskräften (>100kN) und erhöhten Fülltiefen (bis 40 mm) für große Formate, wie beispielsweise die XL 400 oder XT 600 (HD) von KORSCH. Großformate mit z.B. 34 mm Durchmesser werden auf KORSCH-Anlagen mit Sonderrotoren und speziell geformten Rührflügeln im Füllschuh produziert. Lufteinschlüsse bei den Trockenmischungen führen bei hohen Pressgeschwindigkeiten zum sogenannten Capping. Diesem Problem wirkt KORSCH mit dem für die XL 400 patentierten Dwellbar entgegen, die wirkt KORSCH mit für einer längeren Entlüftung (Dwelltime) zwischen Vor- und Hauptdruckprozess diesem Problem entgegensorgt. Um das Verkleben von Brausetabletten zu vermeiden, liefert KORSCH zusätzliche Lösungen für mehr Produktionssicherheit, wie eine Heavy-Duty-Ausstoß-Schiene mit optionaler Kühlung, Luftentfeuchtung-/-kühlung des Presseninnenraums oder Rotorkühlung. Höhere Produktionsgeschwindigkeiten können durch spezielle Presswerkzeuge mit Sonderbeschichtung oder Anti-Haft-PU-Einlagen wie auch durch größere Stempelköpfe für eine längere Entlüftung erzielt werden. Auch bei der Verpackung optimiert KORSCH den Prozess: Brausetabletten werden zumeist mit direkter Anbindung an die Einschlagmaschine und die Verpackungseinheit, wie den Röhrchenfüller oder die Blisterlinie, produziert. KORSCH bietet hierfür Komplettsysteme zur reibungslosen Integration der Produktionslinie - auch mit optionalem Sonderaustragssystem für sehr große Tabletten.

Jean-Yves Balfin
Produktmanager, KORSCH AG